BEENDET: BW | Betreutes Wohnen

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Betreutes Wohnen: Werderstraße 87 | 19055 Schwerin

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KONZEPT: Betreutes Wohnen

Betreutes Wohnen
... erreicht Selbstständigkeit und Konfliktfähigkeit

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Jugendliche und junge Volljährige erhalten Hilfe mit dem Ziel eines eigenverantwortlichen Lebens außerhalb der Herkunftsfamilie. Der junge Mensch wird in allen Fragen seiner persönlichen Entwicklung (Identität) sowie beim Aufbau eines eigenen Lebensfeldes beraten und unterstützt. Angestrebt wird das eigenständige Wohnen in einer eigenen Wohnung.

Das sozialpädagogisch betreute Wohnen bietet alle notwendigen Leistungen:

  • Prüfung der Indikation
  • Bereitstellung der vereinbarten Betreuungszeit
    - in Form von Beratung
    - in Form von Begleitung und Unterstützung
    - in Form von gruppenpädagogischen und persönlichkeitsorientierten Methoden
  • Erziehungsplanung, Hilfeplanung
  • Vernetzung mit Formen anderer Hilfeangebote unter Beibehaltung der Beziehungskontinuität
  • Sicherstellen der Erreichbarkeit
  • Vorhalten und Unterhalten von Räumlichkeiten
  • Gestaltung der Wohnsituation
  • Entwicklung einer eigenen Lebensperspektive
  • Selbstversorgung im hauswirtschaftlichen Bereich
  • Stärkung der personalen und sozial-emotionalen Kompetenz
  • Schulische und oder berufliche Integration
  • Klärung finanzieller Fragen und Sicherstellung sozialrechtlicher Ansprüche
  • Förderung der Beziehungsfähigkeit
  • Bewältigung persönlicher Krisen
  • Aktive Freizeitgestaltung

Zielgruppe / Indikation

Die Maßnahme ist notwendig und geeignet, wenn

  • die Erziehung oder Entwicklung des Jugendlichen und jungen Volljährigen auch mit stützenden und ergänzenden Hilfen im Herkunftsmilieu nicht sichergestellt ist,
  • Jugendliche und junge Volljährige Hilfen und Unterstützung bei der Verselbständigung und dem Aufbau eines eigenen Lebensumfeldes benötigen,
  • die Problembelastung im Herkunftsmilieu in der Regel hoch ist und / oder die Verhaltensauffälligkeiten und Entwicklungsstörungen bei den Heranwachsenden vielfältig und gravierend sind.

Die Maßnahme ist nicht geeignet, wenn

  • Jugendliche und junge Volljährige ihre Bereitschaft zur Mitarbeit prinzipiell verweigern,
  • eine weitere Verselbständigung aufgrund von geistigen oder seelischen Behinderungen nicht möglich ist,
  • die Jugendlichen nicht ein gewisses Maß an Selbständigkeit mitbringen.

Gruppenbetreuung / Einzelbetreuung

Die Gruppenbetreuung erfolgt durch zwei SozialpädagogInnen mit insgesamt 16 Wochenstunden.

Aufgaben der Gruppenbetreuung

  • Reflexion und Beratung zu aktuellen Fragen der Lebensgestaltung
  • Planung gemeinsamer Aktivitäten zur Integration der jungen Menschen in das Lebensumfeld zum gemeinsamen Lernen in der Gruppe und gemeinsamer Freizeitgestaltung
  • Begleitung und Unterstützung beim Training sozialer Kompetenzen in der Gruppe und in praktischen Lebenslagen
  • Gemeinsames Erarbeiten der Gruppennormen und Regeln, sowie Anregung zum verantwortungsvollen Umgang mit diesen
  • Anleitung zur Selbstversorgung (Einkaufen, Kochen, Wäsche- und Kleiderpflege, Raumpflege)
  • Hilfe und Unterstützung bei der Verwaltung des Budgets an Verpflegungs-, Bekleidungs- und Taschengeld
  • Hilfe bei Entwicklung von Lösungsstrategien zur Konfliktbewältigung im Gruppenzusammenhang
  • Unterstützung bei der Bewältigung persönlicher Krisen unter Einbeziehung gruppendynamischer Aspekte
  • Verantwortlicher Umgang mit Mobiliar der Wohnung, sowie den individuellen Grenzen der WG-Bewohnern akzeptieren und tolerieren.
  • Anerkennung der Gleichberechtigung der Gruppenmitgliedern

Die Einzelbetreuung wird individuell nach dem Bedarf der einzelnen Jugendlichen, neben der Gruppenbetreuung, festgelegt.

Aufgaben der Einzelbetreuer

  • Beratung und Unterstützung bei der Suche nach einer eigenen Lebensperspektive
  • Erarbeitung von persönlichen Wünschen, Zielen und deren Realisierungsmöglichkeiten
  • Stärkung der personalen und sozial-emotionaler Kompetenz
  • Unterstützung bei der individuellen Gestaltung des Kontaktes zum Elternhauses
  • Hilfe bei Planung der persönlichen Freizeit bzw. Freiräume
  • Aufarbeitung der eigenen Lebensgeschichte – Biographiearbeit
  • Hilfe und Unterstützung bei der Bewältigung von Problemen im Zusammenhang von Ausbildung und Schule
  • Hilfe bei der Bewältigung persönlicher Krisen
  • Unterstützung bei der Suche und Anmietung einer eigenen Wohnung

Zusätzliche Problemlagen in der Gruppensituation

Die Dynamik einer Gruppensituation in der WG und die Dynamik der Besucher der WG rufen besondere Konstellationen und Konfliktpotentiale hervor, die über die oben skizzierten Anforderungen der Betreuung hinausgehen. Solche Konstellationen können gekennzeichnet sein durch z.B.:

  • Zerstörung von Eigentum in der Privatsphäre
  • Kriminalität
  • Gewalt gegen einzelne WG-Bewohner
  • massive Probleme mit Anwohnern und Besuchern
  • Alkohol- und Drogenmissbrauch
  • Angst oder Motivationsblockaden
  • suizidale Verhaltensweisen

Wir bearbeiten diese Konstellationen mit

  1. veränderten Regelvorgaben: z.B. verantwortbarer Beteiligung bei Reparaturkosten
    Konzeptioneller Hintergrund: Entwicklung sozialen Verhaltens durch Fördern und Fordern („redifining responsbility“), Perpektivenübernahme / Kodifizierung von Regeln nach Selman

  2. veränderter Betreuerpräsenz: z.B. Verdichtung der Gruppenstunden auf eine Person, deren Präsenz durch die Einrichtung eines Betreuerzimmers verstärkt wird
    Konzeptioneller Hintergrund: Funktionen der einbindenden Kultur nach Keagan: „Festhalten, Loslassen, in der Nähe bleiben“

  3. zusätzlichen Gruppenangeboten in Form von Projekten: z.B. Ferien-, Besucher- oder Antiaggressionsprojekt
    Konzeptioneller Hintergrund: Mentorierung von Passagen, geschlechtsspezifische Ansätze

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BEENDET: TOA | Täter-Opfer-Ausgleich

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Was ist Täter-Opfer-Ausgleich?

Das für den Täter - Opfer - Ausgleich vorgesehene Verfahren soll dazu dienen, eine Versöhnung zwischen Täter und Opfer herbeizuführen. Dabei handelt es sich um die Möglichkeit einer konstruktiven Tatverarbeitung und Konfliktregelung zwischen Täter und Opfer sowie materieller und immaterieller Schadenswiedergutmachung.

Gesetzliche Grundlagen:

Im Jugendstrafrecht: §§ 10, 45 II, 47 JGG
Im Erwachsenenstrafrecht: §§ 46a, 56, 59 StGB, §§ 153, 153a StPO

Wie findet Täter-Opfer-Ausgleich statt?

Die Staatsanwaltschaft prüft, ob der Fall für einen Täter-Opfer-Ausgleich geeignet ist. Bei Eignung erfolgt eine Übermittlung der notwendigen Informationen für die Durchführung des Täter-Opfer-Ausgleichs an die Schlichtungsstelle. Die Konfliktberater nehmen Kontakt mit dem Täter auf. In einem Gespräch mit dem Täter wird seine Bereitschaft zum Täter-Opfer-Ausgleich abgeklärt. Die Konfliktberater nehmen Kontakt mit dem Opfer auf und führen ein analoges Gespräch.

Die Wiedergutmachungsmodalitäten werden im gemeinsamen Gespräch mit Täter und Opfer auf freiwilliger Basis ausgehandelt. Ergebnis ist ein schriftlicher Vertrag. Über den Verlauf und Ergebnis des Täter-Opfer-Ausgleichs geht ein Abschlußbericht an die Staatsanwaltschaft oder das Gericht.

Für welche Straftaten kommt die Anwendung von Täter-Opfer-Ausgleich in Betracht?

Geeignet sind grundsätzlich leichtere und mittelschwere Straftaten folgender Deliktgruppen: 
Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung, Beleidigung, Körperverletzung, Bedrohung 
Diebstahl, Betrug, Vermögensdelikte, Nötigung

Wie erfolgt eine Wiedergutmachung?

Der Täter kann z.B.

  • sich persönlich entschuldigen, 

  • Schmerzensgeld oder Schadensersatz zahlen, 

  • freiwillige Arbeitsleistungen für das Opfer erbringen.

Täter-Opfer-Ausgleich ist sinnvoll!

Ziel der Durchführung des Täter-Opfer-Ausgleichs ist die Wiederherstellung des durch die Tat gestörten Rechtsfriedens.

Das Opfer kann:

  • im Schlichtungsverfahren Gefühle wie Angst, Wut, Verletzung und Empörung zum Ausdruck bringen;

  • schneller zu seinem Recht kommen;

  • eine Wiedergutmachung erlangen;

  • eine Aussöhnung erleben und selbst dazu beitragen.

Der Täter kann:

  • im Schlichtungsverfahren unmittelbar erfahren, was seine Tat für das Opfer bedeutet;

  • sich zu Tatmotiven äußern;

  • Verantwortung für die Tat übernehmen;

  • durch aktive Wiedergutmachung Bestrafung und den damit verbundenen Makel abwenden.

BEENDET: "Schüler als Streitschlichter in Schwerin"

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Abgeschlossenes Projekt „Schüler als Streit-Schlichter in Schwerin“

In den Medien häufen sich Berichte über die steigende Zahl gewaltbereiter Jugendlicher, die Gewalt als Mittel zur Lösung von Problemen ansehen. Bei immer mehr Jugendlichen und Kindern, gerade in Wohngebieten mit sozialen Brennpunkten, wird die Faust schneller benutzt, als den Streit auf kommunikativer Basis zu schlichten. Auch in den Schulen nimmt die Gewalt immer mehr zu. Häufige Ursachen sind Vorurteile und Missverständnisse gegenüber anderen Mitmenschen.

Der Verbund für Soziale Projekte e.V. (kurz VSP) engagiert sich seit einigen Jahren bei Projekten zur Senkung der Jugendkriminalität und Vorbeugung zur Jugendkriminalität. In Zusammenarbeit mit Jugendgerichtshilfe, Staatsanwaltschaft und Justiz wird seit 1998 ein Täter-Opfer-Ausgleich im Jugendstrafrecht durchgeführt.

Anfang des Jahres 2002 haben zwei ausgebildete Konfliktberater ein besonderes Konzept für die präventive Arbeit an Schulen entwickelt, das auch andernorts überaus erfolgreich eingesetzt wurde:

Schüler werden als Streit-Schlichter an den kooperierenden Schulen (Fridericianum, Schule Krebsförden) von den Konfliktberatern ausgebildet, um dann vor Ort Streitfälle zwischen Schülern schlichten zu können. Damit diese Ausbildung stattfinden kann und die Schüler auch qualitativ auf ihre Aufgabe vorbereitet werden, unterstützte die Stiftung der Sparkasse Schwerin dieses Projekt mit 2.400 Euro. So trainierten die Teilnehmer im Streit-Schlichter-Kurs die Selbst- und Fremdwahrnehmung, lernten effektive Kommunikationsmethoden, Bausteine und Methoden von kreativer Konfliktlösung kennen.

Die Stiftung der Sparkasse Schwerin hofft, dass dieses Projekt genauso erfolgreich verläuft wie in der Vergangenheit andernorts vorgezeigt. Ein weiterer Schritt zur Prävention von Jugendkriminalität ist damit jedenfalls getan.

BEENDET: Stiftungsprojekt SoFJA

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Abgeschlossenes Projekt:
„Sozialraumorientierte Familien- und Jugendarbeit“

Gefördert aus Mitteln des BMFSFJ

"SoFJA" geht davon aus, dass der Schlüssel für eine Verbesserung der sozialintegrativen Leistungsfähigkeit der Jugendhilfe eine konsequente und kontinuierlich angelegte Netzwerkarbeit aller Akteurinnen und Akteure in lokalen Nahräumen ist. Dieser im "EundC-Programm" formulierten Grundmaxime einer ressourcenmobilisierenden „sozialen Koproduktion“ zur Verbesserung der Lebensbedingungen und Chancen von Kindern und Jugendlichen trägt das Modellprojekt durch sein Rahmenkonzept einer sozialräumlichen Vitalisierung (sovit) Rechnung.

Einen besonders hohen Stellenwert in diesem Konzept nimmt der Bereich der primären Netzwerkarbeit ein (Eltern, Geschwister, Verwandte, Nachbarn, Freunde, Peers etc.). Insbesondere der Arbeit an den familialen Strukturen kommt eine herausragende Bedeutung zu. Hier liegen Faktoren, die die soziale Desintegration Jugendlicher auslösen und vor allem "stabilisieren".

Daraus ergibt sich zwingend, dass die Helferinnen und Helfer das Gesamtsystem Familie erreichen und bearbeiten müssen, um die Basis für den Erfolg weitergehender Hilfen etwa zur Integration der Zielgruppe in Ausbildung und Arbeit zu schaffen.

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Zu diesem Zweck will SoFJA im Rahmen sozialräumlicher Vitalisierungsarbeit eine zur Zeit nicht stattfindende Kooperationsbeziehung zwischen sehr unterschiedlichen Konzeptionen bzw. Institutionen erreichen: auf der einen Seite die Mobile Jugendarbeit als klassisch sozialarbeiterischer Handlungsansatz und auf der anderen Seite die von ihrem Selbstverständnis her beratend-therapeutisch orientierte, aufsuchende Familientherapie.

So sollen möglichst hohe und nachhaltige Synergieeffekte bei der Sozialen Integration insbesondere von „Multi-Problem-Jugendlichen“ und ihren Familien erreicht werden. Es spricht einiges dafür, dass gerade ein konsequent sozialräumlicher Handlungsansatz und die Verbindung dieser beiden verschiedenartigen Handlungsansätze einen ganz wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Sozialen Integration sozial desintegrierter Jugendlicher leisten kann.

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Erfahrungen und Ergebnisse (Sachbericht 2005)

Die Arbeit im Projekt bestätigte, dass Familien in kürzerer Zeit als durch andere Hilfen dazu befähigt wurden, ohne weitere professionelle Unterstützung ihr Leben selbständig zu gestalten. Die flexible Zusammensetzung des Tandem-Teams beförderte das Projektziel des Gegenseitig-von-einander-Lernens. Uns ist aufgefallen, dass es in Beratungssituationen des Tandem-Teams durch die intensive Zusammenarbeit der Berater möglich war, Grenzziehungen der Klienten zu übertreten. So etwas ist in Einzelberatungen kaum möglich, ohne die Kooperationsbereitschaft der Klienten zu gefährden. Durch den Team-Charakter konnten diese Grenzübertretungen adäquat kompensiert werden. Das führte letzten Endes zu einer dynamischen und effektiven Beratungssituation.

Die im letzten Bericht geschilderten Erkenntnisse bezüglich des sozialräumlichen Bedarfs der Schweriner Jugendlichen wurden bestätigt, insbesondere die Verarmung der Zielgruppe und die weitere Reduzierung des Angebots.

Zur Ergänzung von SoFJA wurde in Ermangelung von etabliertem Streetwork ein sozialräumliches Angebot geschaffen, was auf Spiel- und Öffentlichen Plätzen einfach die Anwesenheit von engagierten Erwachsenen schaffen sollte. Sowohl Eltern als auch Kinder und Jugendliche sollten diese Ansprechpersonen auf den Spielplätzen ansprechen können bei Fragen, Hilfestellungen oder Interessen. Dieses Projekt wurde vom VSP in Zusammenarbeit mit SoFJA aufgebaut und mit dem Namen „Spielplatzassistenz“ versehen. Dazu wurden neun Erwachsene über 1-Euro-Jobs eingestellt. Jedem dieser Mitarbeiter wurde ein bestimmter Spielplatz zugewiesen, an dem bestimmte Präsenz-, Beobachtungs- und Kontaktaufgaben zu lösen waren. Der Grundgedanke dieser Idee bestand in einem Beziehungsangebot mit Ansätzen der Gemeinwesenarbeit für junge Leute. Aus dem Projekt heraus entstand sogar die Gestaltung eines Festes für Jugendliche auf einem bisher gemiedenen Platz. („Action auf dem Platz“) Die Anleitung der Mitarbeiter erfolgte durch einen SoFJA-Mitarbeiter. Die Zusatz-Jobler wurden in Kommunikation und Konfliktbewältigung geschult. Diese Maßnahme endete fristgemäß. Erstaunlich war das Engagement der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen. Die direkte Kontaktaufnahme zu Jugendlichen gelang nur bedingt. Bei einer nächsten Laufzeit des Projekts muss ganz sicher die Verteilung der Personen und Aufgaben anders gelöst werden.

Die im letzten Bericht als beendet beschriebenen sozialräumlichen Projekte wurden wieder installiert und konnten für die Arbeit in SoFJA gut genutzt werden: Eine Jugendclique in der Innenstadt hat mehrere Anwohner belästigt, die das Jugendamt eingeschaltet haben. SoFJA bekam den Auftrag, sich um Kontakte und Vermeidung weiterer Eskalation zu kümmern. Mit den Jungen der Schule Pädagogium konnte ein Seminar für Jungen durchgeführt werden: "Sich durchs Leben boxen".

Der Austausch mit den anderen Modellstandorten erbrachte neue Ideen und Anregungen für die Schweriner Mitarbeiterz.B. In Glauchau bestand ein manifestes Interesse und Verständnis des Bürgermeisters sowie seiner Fachkräfte am Projekt. Das bedeutete für SoFJA Schwerin, dass Politik und Öffentlichkeit für das SoFJA- Projekt mehr interessiert werden sollten - z.B. mit einer Fotoausstellung. Daran arbeitet SoFJA in nächster Zeit.

BEENDET: Spielplatzassistenten

Abgeschlossenes Projekt:
Über Jugendliche nur zu meckern, bringt nichts

tl_files/images/Schwerin/sn.spielplatzassistenten.jpgEine besondere Aktion für Jugendliche in der Feldstadt hatten die Spielplatzassistenten des Verbunds für Soziale Projekte in diesem Sommer geplant. Nachdem schon einige Zeit Nachbarn und Anwohner der Goethestraße 64 sich über Ärger mit Jugendlichen auf dem Kinderspielplatz im Innenhof geäußert hatten, wollten die Spielplatzassistenten ein positives Zeichen setzen: Warum sollte es nicht gelingen, genau diese Jugendlichen auf den ganz in der Nähe liegenden „Jugendfreizeitplatz Reiferbahn" aufmerksam zu machen? Mit jugendgemäßen Aktionen auf diesem Freizeitplatz sollten junge Leute im Juli und September angesprochen werden. Dazu gehörten: Kistenklettern, vorbereitet durch die Gemeinschaft Bauspielplatz, ein kleines Ballturnier mit der Sportjugend e.V., Musik und Imbiss. Im Vorfeld hatten die Verantwortlichen Jugendliche von der Goethestraße und vom Fridericianum gefragt, was sie denn interessieren würde, damit die Sache auch gelingen könnte. Denn dass die Leute in unserer Stadt über Jugendliche nicht nur meckern, sondern ihnen auch ein Stück entgegenkommen sollten bei ihren Bedürfnissen, das haben die zehn Spielplatzassistenten gelernt aus ihrer Praxis. Dass am Ende an beiden Tagen nur zehn Jugendliche kamen, liegt möglicherweise auch daran, dass der Platz schwer zu finden und deshalb nicht bekannt ist bei den Jugendlichen. Vielleicht ist er auch zu „offen" gestaltet für Jugendliche? Der Platz an der Reiferbahn bietet gute Möglichkeiten für Jugendliche, über die immer wieder gesprochen werden sollte. Gefördert wurde diese Aktion über das Stadtteilbüro Feldstadt aus dem Verfügungsfonds „Soziale Stadt Feldstadt". Aus dem Programm „Soziale Stadt" konnte im Frühjahr auch der Jugendfreizeitplatz – mit städtischer Beteiligung – gebaut werden.

BEENDET: Jungen/Väter - Art

Abgeschlossenes Projekt: Väter auf neuen Wegen mit ihren Kindern

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„Ich möchte diese Tage nutzen um einen neuen Anfang mit meinem Sohn hinzubekommen.“ Sagt Herr A. bei dem Vorbereitungstreffen des Projektes VäterArt. Kein anderer der zwanzig anderen Teilnehmer der Segeltour sprach das so deutlich aus, aber klar war, jeder Vater, jeder Sohn und jede Tochter freute sich auf gute Erlebnisse miteinander, die den Alltagsfrust hinter sich lassen würden. Das genau hatte der VSP mit diesem von Aktion Mensch geförderten Projekt im Sinn, um mit diesen guten Erlebnissen neue und tragfähige Beziehungen zwischen Vätern und ihren Kindern zu befördern.

tl_files/images/Schwerin/sn.vaeter.segeltour.jpgAm letzten Samstagnachmittag trafen wir uns alle am Kai in Wismar und suchten die „Jane“ , einen der fünf Traditionssegler vom Alten Hafen. Mit ihr sollte es über die Wismarer Bucht nach Timmendorfer Strand/ Poel gehen. Den Kindern und Jugendlichen zwischen 9 und 17 Jahren dieser Tour wurden drei Grundregeln nahe gebracht, die von Verantwortung füreinander, Respekt gegenüber anderen und der Natur handeln, dann sichteten wir schon die Jane.

Der Kapitän empfing uns freudig und verstaute auch unser großes Gepäck, das wir zum Zelten brauchten. Alle Kinder unter 10 Jahren bekamen eine Schwimmweste und nahmen das Deck der „Jane“ in Augenschein. Schon bald eröffnete uns der Schiffsführer, dass auf der Ostsee kaum ein Lüftchen wehen würde und wir fuhren unter Maschine bis zur Vogelinsel. Bei wunderbarem Sonnenschein regten die Veranstalter die Väter an, über ihre guten Erlebnisse mit ihrem eigenen Vater nachzudenken. Dann versuchte die Schiffsmannschaft doch noch Segel zu setzen. Ein paar Wenden und wir legten am Timmendorfer Hafen an.

tl_files/images/Schwerin/sn.vaeter.tuezen.jpgNachdem wir unsern Platz auf dem Zeltplatz gefunden hatten, konnten wir den Sonnenuntergang am Strand zusammen mit Grill, Volleyball und Gesprächen genießen. Am späteren Abend unterhielten sich die Väter über ihren guten und weniger guten Erfahrungen mit ihren Vätern. Auch über die heutzutage eher schwierige Rolle von Vätern und Eltern gegenüber den Konsumwünschen und Freiheiten der Kinder tauschten sich die Männer aus: Sind wir es nicht selbst zu oft, die die Kinder zu wenig anregen und herausfordern? Mit anderen Vätern gute und weniger gute Beispiele zu wälzen wurde jedenfalls als bereichernd empfunden. (Natürlich zogen während unserer Unterhaltung die Jugendlichen dieser Tour noch einmal um die „Häuser“- kamen aber zur verabredeten Zeit wieder.)

Am nächsten Morgen ging es nach einem gemeinsamen Frühstück wieder an den Timmendorfer Strand und ans Volleyballnetz. Mit akrobatischen Übungen fanden ein Teil Väter und Kinder ihre Balance heraus, was wunderbar anzuschauen war.

Am frühen Nachmittag war dann die Zeit gekommen, die Zelte abzubauen und mit dem Gepäck zum Bus zu laufen. Erschöpft und herzlich verabschiedeten sich die großen und kleinen Leute am Wismarer Busbahnhof nicht ohne das Versprechen, sich wieder sehen zu wollen...
Sollte es so sein, dass Väter doch ihre ganz eigene SpielArt suchen, ihren Söhnen und Töchtern etwas wertvolles zu geben? Wir werden als VSP jedenfalls weiterhin VäterArt –Projekte anbieten und hoffen, sie finden so viel Anklang wie dieses.

Thomas Littwin

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BEENDET: Projekt BOX-Instructor

Abgeschlossenes Projekt:

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Seminar für Jungen

1. Ausgangslage hinsichtlich des Themas

Jungen und junge Männer werden in Familie, Schule und Öffentlichkeit in vielfachen Zusammenhängen als Täter, Verursacher von Gewalt, Zerstörung und Unfrieden dargestellt und erlebt. Wenn man aber neuere Ergebnisse der Hirnforschung anwendet, gelangt man zu dem Schluss, dass Jungen und junge Männer durch hirnphysiologische und hormonelle Dispositionen besonders auf Aktivität, Selbstbehauptung, Durchsetzung und Konkurrenz orientiert werden. Diese Anlagen können kreativ oder destruktiv verarbeitet werden. Sie von vornherein zu negieren, käme Unterdrückungsstrukturen gleich. D.h. Familie, Schule und Öffentlichkeit braucht eine Akzeptanz dieser Anlagen, Jungen und junge Männer brauchen Modelle für einen kreativen Umgang mit Aktivität, Aggression, Durchsetzung, es müssen Räume (tatsächliche und Erfahrungsräume) und Männlichkeit zur Verfügung gestellt werden wenn eine Unterstützung von Männlichkeit gelingen soll.

... hinsichtlich der Gruppe

Das Seminar fand mit einer 5a der Gutenbergschule (Regionalschule) statt. Es war eingebunden in das Gesamtprojekt „Nu pogodi“- vielfältige Präventionsansätze mit einer Klasse der Gutenbergschule (siehe Presse). An dieser Schule gibt es einen hohen Prozentsatz Kinder von anderen Nationalitäten. Bei den 13 Jungen der Klasse 5a waren drei mit Migrationshintergrund. Die Klasse ist vor einem Jahr aus zwei verschiedenen Klassen zusammengelegt worden. Individuelle Konflikte wurden im Projektverlauf deutlich und konnten z.T. bearbeitet werden.

2. Ziele der Veranstaltung

Die Jungen sollen über Übung, Training, Kommunikation und Gruppenregeln einen Zugang zu ihren Erfahrungen und Fähigkeiten erlangen. So verstehen wir Prävention und die Einbindung in das Gesamtprojekt: Über Selbstbild, Erhöhung eigener Entscheidungs-kompetenz und Begleitung männlicher Identitätsbildung werden individuelle und soziale Entwicklung vorangetrieben. Das Seminar selbst hat zum Ziel:

inhaltlich ...

  • die Umwandlung von zielloser Energie in gerichtete Kraft,

  • die Öffnung von Jungen hinsichtlich ihrer Erfahrungen von Gewalt und Verletzung,

  • die außergewöhnliche Erfahrung, dass jeder seine Kraft bis zum letzten zeigen und spüren kann

methodisch ...

  • die Jungen in ihren Bedürfnissen ernst nehmen

  • die Gruppe herausfordern, neue Erfahrungen zu machen ohne zu diffamieren

  • Mentor sein: lehrend, offen und konsequent

sozial ...

  • die selbst kreierte Eigenverantwortung und die Verantwortung für die Gruppe

  • der Sinn von Regeln in Auseinandersetzungen, Konflikten und im Alltag

  • sinnvolle Kommunikation

  • Sensibilität für Personen, Umgebung und Material


3. Umsetzung und Durchführung der Veranstaltung

Der Ablauf des Seminars ist zusammengefasst im Anhang beschrieben.

- Der inhaltliche und methodische Ablauf des Seminars wurde von den Teamern in der Ausbildung Box-Instructor ® differenziert erarbeitet. Mit inhaltlichen, gruppendynamischen und Selbsterfahrungsanteilen wurden die Teamer für die Durchführung vorbereitet.

- Die Teamer, die sich als Mentoren verstehen, versuchen ständig in Kontakt mit jedem einzelnen Jungen zu kommen, ihn mit Herausforderungen und Haltungen zu konfrontieren und die Balance der Gruppe dabei zu halten.

- In der Einheit der Verbalisierung von Erfahrungen mit Aggression wurde deutlich wie ungewohnt für Jungen diese Form der Reflexion ist.

- Die Energie der Jungen geht natürlicherweise von Anfang an auf die Kampfsituation. Voraussetzungen dafür sind aber: die Reflexion eigener Erfahrungen, das Aufstellen von Regeln bzw. Konsequenzen und das Erlernen von Techniken des Boxens.

- Leider ist es uns nicht gelungen die Boxhalle des Schweriner SC zu nutzen wie es geplant war. Durch kurzfristige Absage des SC mussten wir in das Jugendhaus Dr. K. ausweichen. Die Arbeitsbedingungen für das Jungenseminar waren dennoch gegeben.

- Es gab einen Jungen, der sich zeitweise der Kampfsituation verweigert hat.

4. Auswertung der Veranstaltung

In der Auswertung mit den Teilnehmern wurde deutlich, dass diese Art von Seminar einen besonderen Wert für die Jungen aufweist: Sie erfahren ihre Stärke auf verschiedene Ebenen. Sie erfahren die Gruppe als schützendes, als regulierendes und herausforderndes Element. Sie erfahren Anerkennung von erwachsenen Männern. Sie werden mit eigenen Tiefen und Stärken konfrontiert und gewinnen dadurch zentrale Begriffe von sich selbst, die sie weiterführen.

5. Schlussfolgerungen aus der Veranstaltung

Konzeptionsbezogen:

- Für diese Altersgruppe kann eine methodische Unterstützung für die Reflexionseinheit überlegt werden.
- Die Integration auch der Jungen, die sich dem Boxen verweigern muss zukünftig gelingen.

Jugendpolitisch:

- Die Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und Schule kann in Hinsicht auf Jungenarbeit intensiviert werden, da Schule weder ausreichende personelle noch sächliche Ressourcen hat, diese besonderen Erfahrungen zu vermitteln.

Gesellschaftspolitisch:

- Den konzeptionellen Inhalten, die sich Körperlichkeit, Energie und Risiko zuwenden wird m.E. misstrauisch begegnet, weil der Verdacht besteht, den Jungen erst recht Aggression „einzupflanzen“. Wenn der gesamte Prozess des Seminars betrachtet wird, wird deutlich, dass das Bild des aggressiven männlichen Jugendlichen eine Zuschreibung ist, die Akzeptanz und Annahme eher verhindert. Nicht zuletzt durch solche Seminare kann auch das Bild von Männlichkeit mit anderen Schwerpunkten ausgestattet werden.

BEENDET: Projekt Q-House

Abgeschlossenes Projekt:

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„Q-House Lankow“

... als Ausgangspunkt der Projektidee „Jugendfirma.

Einer Eigeninitiative dreier junger ErzieherInnen sowie der fachlichen und finanziellen Unterstützung des VSP und der WGS Gesellschaft für Wohnheime und Beherbergung mbH (WGS WHB) ist es zu verdanken, daß im Dezember 1996 auf dem Internatskomplex das Jugendcafe „Q-House Lankow“ eröffnet werden konnte.

Auf dem Gelände und im Stadtteil Lankow sind in der Vergangenheit häufiger Formen von Gewalt und Jugendkriminalität zu verzeichnen gewesen. Ziel der offenen Jugendarbeit im „Q-House“ ist es, zu einer Deeskalation von Gewalt und Devianz beizutragen und die soziale Integration der Jugendlichen zu befördern, indem die kommunikativen und sozialen Bezüge der Jugendlichen untereinander intensiviert sowie zu Anwohnern des Stadtteils hergestellt werden. Diese Einrichtung offeriert den Auszubildenden vielfältige Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Das Jugendcafe wird nicht nur von den Internatsjugendlichen (ca. 75%) sondern auch von Schweriner Jugendlichen (ca. 25%) rege besucht.

Die im „Q-House“ gemachten Erfahrungen legen die Vermutung nahe, daß Freizeitangebote nur eine Seite der Medaille sind. Mindestens von gleichrangiger Bedeutung ist Arbeit. Ohne sinnstiftende Betätigungsmöglichkeiten wird auch Freizeit nicht als erfüllte Zeit empfunden. Arbeitslosigkeit ist auch für die jugendlichen Besucher des Jugendcafes ein brisantes Thema. Viele von ihnen werden nach der Absolvierung ihrer Ausbildung nicht in ihren Ausbildungsbetrieben bzw. -zentren beschäftigt. Einige ausgebildete junge Fachkräfte verlassen Mecklenburg-Vorpommern, um in anderen Bundesländern berufstätig und finanziell unabhängig zu sein. Die anhaltende Abwanderung junger Menschen wird in naher Zukunft negative Auswirkungen auf die Bevölkerungsstruktur und gesellschaftliche Entwicklung Mecklenburg-Vorpommerns haben. Schwerin als Ausbildungszentrum muß Möglichkeiten schaffen, diesen jungen Menschen eine Perspektive aufzuzeigen.

Angesichts der Arbeitsmarktsituation und des Gefühls von Perspektivlosigkeit junger Menschen entstand die Idee zur Gründung einer Jugendfirma, die auf die wirtschaftliche Realität ausgerichtet ist und in der neue Arbeitsfelder in Form von wohnortnahen Dienstleistungsangeboten erschlossen werden sollen.