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Ostseezeitung vom 10.09.2022

Foto: Ines Sommer

Stralsund. Die Arbeit im Kindernotdienst in Stralsund ist eine tägliche Herausforderung für die sieben Mitarbeiter, die durch eine technische Kraft unterstützt werden, um viel Zeit für die Lütten zu haben. „Du weißt nie, was dich erwartet, wenn du zur Arbeit kommst. Das hier ist unberechenbar als die Arbeit in einer Wohngruppe”, sagt VSP-Chef Jan Peters beim Rundgang durch die Zimmer.

Doch wie hält man das aus, Kinder zu sehen, die sexuell missbraucht wurden, die psychische Gewalt erfahren haben oder die seelisch und körperlich vernachlässigt wurden? „Das Wichtigste ist, darüber im Team zu reden, uns mit den Kollegen austauschen. Auch die regelmäßige Supervision hilft, mit diesen Themen fertig zu werden.” Wichtig sei aber auch, selbst gefestigt zu sein. „Wenn ich meine eigenen Baustellen kenne und da einhake, gehe ich auch nicht krachen. Ich muss klar strukturiert und mit mir selbst im Reinen sein. Aber es gibt auch Mitarbeiter, die sagen, dass sie diese extreme Aufgabe nicht ewig machen können.” Und das habe nicht mit den Schichten oder Feiertagsdiensten, sondern mit der extremen psychischen Belastung zu tun.

Da zusein für Kinder in Not, ihnen zu helfen, sich sicher und geborgen zu fühlen, das ist auf jeden Fall ein Dankeschön wert, findet der OZ-UÜberraschungsbote. Der ist heute zum letzten Mal für diesen Sommer im Einsatz und schaut bei Lennart Jaunsen (21) und Tommy Hauptmann (28) vorbei. Die beiden Erzieher und Praktikantin Isabell backen gerade mit den Kindern Muffins. Danach geht’s noch raus auf den Spielplatz, und dann müssen zwei Knirpse noch aus der Kita abgeholt werden. „Das ist unser Plan, aber man weiß ja nie, vielleicht kommt noch ein Neuzugang”, sagt Tommy Hauptmann.

Stellvertretend für ihre Kollegen im Kindernotdienst nehmen die Drei die Geschenke des Überraschungsboten entgegen. Sie freuen sich riesig über zwei Kinokarten für den Cinestar, für die gleich großes Interesse besteht. Dazu gibt es einen Gutschein der „Weißen Flotte”. „Das ist super, wir wollten unbedingt noch mit der Fähre nach Altefähr”, sagt Einrichtungsleiter Jan Peters. Und den Gutschein des Fahrradhandels Heiden können sie hier auch gut gebrauchen, denn ob Notdienst oder Wohngruppe, an den Zweirädern geht schon auch mal was kaputt. An dieser Stelle möchte die OZ-Redaktion in Stralsund allen Sponsoren noch einmal herzlich für ihre Unterstützung danken. Mit ihrer Hilfe konnten wir von der Putzfrau über die Busfahrerin bis hin zu Arzthelferin oder Jugend- und  Seniorenbetreuern vielen Menschen, die sonst nie im Rampenlicht stehen, eine Freude machen und ihre Arbeit wert schätzen. Auf ein Neues dann im Sommer 2023!

Ines Sommer

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